Nachhaltig reisen in Neuseeland
Die meisten Reisenden verstehen, dass Tourismus schwerwiegende Folgen für eine Destination haben kann.
Wir müssen uns um ein dauerhaftes Gleichgewicht mit der Umwelt bemühen und gleichermassen sicherstellen, dass die von uns besuchten Reiseziele darausfolgend gerechte wirtschaftliche und soziale Folgen geniessen.
Weshalb nachhaltig reisen?
Nachdenken über Nachhaltigkeit ist notwendig, wenn man nicht zu den schädlichen Nebenwirkungen des Reisens beitragen bzw. negative Auswirkungen des Reisens verringern will.
Aus neuseeländischer Sicht sind Übertourismus und irreparable Schäden echte Risiken, die auch von Touristen verstanden werden müssen. Trotz grossen Anstrengungen befindet sich Neuseelands Tierwelt immer noch in einer Krise, denn mehr als 4000 einheimische Tier- und Pflanzenarten sind bedroht oder gefährdet!
Die neuseeländische Regierung ergreift deshalb Massnahmen und hat Pläne, um beim nachhaltigen Tourismus weltweit führend zu sein:
- Mehr als 1000 Tourismusunternehmen haben sich bereits dem New Zealand Tourism Sustainability Commitment angeschlossen.
- Neuseeland hat Einweg-Plastiktüten bereits verboten und strebt per Gesetz bis 2050 einen Netto-CO2-Ausstoss von null an (bis 2030 muss er sich 30% unter dem Stand von 2005 befinden), um den Klimawandel zu mildern.
- Erneuerbare Energiequellen aus Wasser-, Wind- und Geothermiekraftwerken machen bereits rund 84 Prozent der neuseeländischen Stromerzeugung aus.
- Neuseeland wird zudem bis im Jahr 2028 1 Milliarde neue Bäume pflanzen.
Müll und Plastik reduzieren
- Abfall nur umweltgerecht entsorgen
- Wir alle haben die Pflicht unsere Natur zu beschützen und man muss nicht darauf warten, bis man sich einem der vielen organisierten Clean-Ups anschliessen kann: einfach immer eine kleine Tüte dabei haben und in der Natur liegen gelassene Abfälle mitnehmen - dies ist besonders wichtig bei Flüssen und Stränden. Es geht dabei nicht um die Ästhetik, denn Plastik zerfällt in Tausende winziger Mikropartikel, die von Tieren aufgenommen werden können. Und Dinge wie alte Angelschnüre können sich für Meerestiere und Vögel in tödliche Fallen verwandeln.
- Wiederverwendbare Utensilien wie nachfüllbare Wasserflaschen und Kaffeetassen mitnehmen (auch Strohhalme, Besteck, Servietten usw.)
- Simples Leitungswasser trinken (anstatt PET-Flaschen und Glas wegwerfen)
- Die in Plastik verpackten Toilettenartikel in Hotels ignorieren und ein eigenes Shampoo mitbringen
- Zu Plastiktüten und Strohhalmen nein sagen
- Im Hotel das Recycling unterstützen (Glas und PET-Kunststoffe, Dosen, Papier und Karton getrennt hinterlassen und nicht im Müll verstecken)
- Zigarettenkippen nicht auf den Boden werfen, denn selbst in Städten wird das Regenwasser deren Giftstoffe in den Ozean spülen (angeblich ist eine Zigarettenkippe pro Liter Wasser giftig genug, um Fische zu töten)
Auf die Umwelt achten
- Bitte die Wanderwege nicht verlassen
- Die Tierwelt nicht füttern und nicht zu eng mit den Tieren interagieren
- Verantwortungsbewusstes Freedom Camping - die dafür vorgesehenen Campingplätze und Toiletten benutzen
- In Aussenduschen biologisch abbaubares Shampoo verwenden
- An Stränden und in der Nähe von Wäldern oder trockenen Wiesen keine Feuer machen
- Strom sparen (z.B. die Klimaanlage, Heisswasser oder Heizung nicht überbeanspruchen)
- Wasser sparen (auch in Neuseeland gibt es gebietsweise Dürren oder wenn die Dusche mit Regenwasser gespiesen wird)
- Mit dem Auto nicht abseits der Strassen fahren, auf Stränden kann man mit Fahrzeugen leicht neues Pflanzenwachstum oder kleine Tiere beschädigen (z.B. Muscheln im Sand)
- Beim Schwimmen eine tierfreundliche Sonnencreme verwenden
- An einem Freiwilligenprojekt zum Schutz der Umwelt teilzunehmen ist einfach: conservationvolunteers.co.nz. Wer hilft Possumfallen zu stellen macht bereits einen guten Beitrag, denn diese fressen bis zu 50% der Blätter eines Baumes weg, die für die Kohlenstoff-Absorption notwendig sind.
- Warum nach einer sensationellen Erfahrung in Neuseeland nicht für lokale Naturschutzprojekte spenden?
Positiver Einfluss auf die Gesellschaft
- Die Einheimischen respektieren, damit sie sich auch in Zukunft freuen, Reisende zu begrüssen
- Die lokalen Gepflogenheiten und insbesondere die Maori-Kultur respektieren (ausserdem sind die Maori am besten dazu geeignet, vom Naturschutz und von der Geschichte Neuseelands, den Orten, der Kultur und der Tierwelt zu erzählen - man sollte es nicht verpassen, deren Perspektive zu erfahren!)
- Vor dem Schiessen von Fotos um Erlaubnis bitten
- Zu Social-Media-Fotos keine GPS-Geotags von versteckten Orten veröffentlichen, die von Touristen deshalb bald überlaufen werden könnten
- Vorsichtig und sicher Auto fahren und dabei nicht das Leben Anderer riskieren
- Konsequent die örtlichen Gesetze befolgen
- Stets auf Notsituationen vorbereitet sein
Wirtschaftliche Vorteile vom Tourismus
- Die typischen Produkte Neuseelands und die lokale Kultur unterstützen und nicht dazu beitragen, dass das Land zu einer globalen Shopping-Mall-Branche wird
- Lokal hergestellte authentische Souvenirs den billigen chinesisch importierten vorziehen und lieber bei kleinen als bei grossen Unternehmen einkaufen
- Anstelle der importierten internationalen Marken neuseeländische Biere und Weine trinken – und brauchen Sie wirklich einen Fast-Food-Burger wie zuhause oder möchten Sie nicht lieber ein lokales Café oder Takeaway unterstützen?
- Vermeiden Sie Unternehmen in ausländischem Besitz, da die Gewinne eher den Aktionären im Ausland als den Einheimischen zugutekommen (z. B. in neuseeländischen Unterkünften anstelle in internationalen Hotelketten wohnen und lokale Auto-Vermietungsunternehmen nutzen)
- Auch Neuseeland hat ‚Ureinwohner‘, Maori sind eine indigene Bevölkerung, die leider immer noch wirtschaftlich hinterherhinkt, wie es in so vielen anderen Ländern der Fall ist, und Sie können Maori-Tourismus als einen ihrer Wege zum Wohlstand unterstützen
- In Neuseeland kann man sich mit der bestmöglichen Reisefaser ausrüsten, der Merinowolle! Sie ist teuer, hält dafür aber viel länger, weil sie so fein ist erzeugt sie zudem keine Gerüche (man muss sie folglich weniger oft waschen) und am Ende kann man sie einfach auf den Kompost werfen!
- Ausserhalb der Hochsaison reisen, um das Naturerlebnis und die Verteilung des Tourismus über das Jahr zu verbessern.
CO2-Emissionen niedrig halten
- Die CO2-Kompensation der Flug-Emissionen ist eine angemessene Massnahme, um die entstehenden Flugmeilen zu kompensieren. Ekos ist eine lokale neuseeländische Option, deren Emissionsgutschriften aus Projekten stammen, die einheimische und pazifische Wälder anbauen und schützen. Toitu Envirocare ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Manaaki Whenua Landcare Research, einem Forschungsinstitut der Regierung. Das Klimaschutzprogramm von Air New Zealand (FlyNeutral) ist ein im Ticketing integriertes Angebotspaket für deren Passagiere. Vielleicht noch effizienter wäre eine entsprechende Spende an die wichtigste Naturschutzorganisation Neuseelands, Forest & Bird, deren Projekte vor allem von Freiwilligen umgesetzt werden (www.forestandbird.org.nz, siehe unter 'Appeals' um spezifische Projekte zu unterstützen).
- Mit einem modernen Flugzeug fliegen, anstatt einfach den günstigsten Flug zu wählen.
- Flugmeilen sind wertvoller, wenn man sich länger in weniger Destinationen aufhält, als in vielen Kurzstrecken zu reisen.
- Die First Class hat einen grösseren CO2-Fussabdruck als Economy.
- Mit einem Bus (siehe Backpacker-Busse), Zug oder in einer Fahrgemeinschaft reisen, anstatt in einem Fahrzeug nur eine Person zu befördern.
- Anstatt jede Nacht an einen anderen Ort zu reisen und das ganze Land nur oberflächlich zu erleben, besser weniger Plätze für eine längere Zeit besser kennenlernen.
Das Nachhaltigkeits-Versprechen
Die 'Tiaki Care for New Zealand'-Initiative ermutigt internationale und einheimische Reisende, sich aktiv als Beschützer von Aotearoa zu bekennen:
Sind Sie bereit, das Versprechen zum nachhaltigen Reisen in Neuseeland zu geben?